Mit einer bravurösen kämpferischen 2. Halbzeit drehten die Frauen des TSV Niederndodeleben das bis dahin völlig verkorkste Auswärtsspiel in Görlitz noch zum Punktgewinn. Sie bleiben damit weiter ungeschlagen und verteidigten die Tabellenführung.

Im Vorfeld hatten die Görlitzer in Auswertung der bisherigen Spiele das „Bollwerk“ der Abwehr des TSV Niederndodeleben gewürdigt. Dieses Bollwerk war allerdings in der ersten Halbzeit ein äußerst löchriger Schweizer Käse. Das Team um Kapitän Ina Funke fand überhaupt nicht ins Spiel und produzierte nach dem 6:5 (15.) Fehler in Serie. Der Gastgeber nutzte das unter dem lauten Jubel der 200 Zuschauer konsequent und kam über das 10:6 (23.) zum deutlichen 14:7 Halbzeitergebnis. Die löchrige Deckung der Gäste hatte insbesondere den Görlitzer Rückraumspielerinnen Monot und Klegrova (9 Tore) zu viel Raum gelassen und damit den vermeintlich vorentscheidenden Vorsprung ermöglicht.

In dieser Situation entschloss sich Trainer Michael Funke zu ungewöhnlichen wenn auch riskanten Mitteln, um dem drohenden Desaster entgegenzuwirken. Er ordnete Pressdeckung gegen die zwei erfolgreichen Torschützinnen der Heimsieben an. Das zeigte sofort Wirkung. Zwar erhöhten die Gastgeber per 7m noch auf 15:7, dann aber waren Linda Umbusch und Ina Funke nach Kontern jeweils vom Kreis zum 15:10 (35.) erfolgreich. Der Kampfgeist der Dodeleberinnen war nun geweckt. Entscheidenden Anteil an der folgenden Aufholjagd hatte Torfrau Josephine Suchan, die ihr Tor in der zweiten Hälfte vernagelte und die Angreiferinnen von Koweg Görlitz verzweifeln ließ. In der 38. Minute waren die Funke Schützlinge mit 16:13 wieder auf Tuchfühlung. Die Gastgeber hielten bis zum 17:14 (41.) den drei Tore Vorsprung, aber die Deckung der Gäste stand jetzt sicher und vorne agierten die Angreiferinnen des TSV unwiderstehlich. Nach drei Foulstrafstößen - durch Samanta Umbusch und Veronika Bange verwandelt – war der Gleichstand zum 17:17 in der 46. Minute erreicht. Die Begegnung war nun an Dramatik kaum zu überbieten. Josephine Suchan parierte Würfe der Koweg Frauen ein ums andere mal. Die aggressive Abwehr des TSV verunsicherte die Görlitzer Angreiferinnen und ermöglichten Ballgewinne, die durch Desiree Sehls und Josephin Klöppel per schnellem Gegenstoß zum 17:19 (49.) führten. Das Spiel war gedreht und alles war nun möglich.

Die Aufholjagd hatte aber Kraft gekostet. Abspielfehler ermöglichten Görlitz den 18:19 Anschlusstreffer (51.). Das zwanzigste Tor gelang den Dodeleberinnen trotz aller Bemühungen nicht; zudem wurde ein Innenpfostenwurf von Veronika Bange in der 54. Minute nicht als Tor anerkannt. Zwei Minuten vor Ultimo fiel der 19:19 Ausgleich. Nach der Auszeit von Trainer Funke reichten die verbleibenden 15 Sekunden dem TSV dann nicht mehr zum Siegtreffer.

„Die erste Halbzeit haben wir absolut schlecht gespielt. Die Maßnahme mit zwei Pressdeckungen in der 2. Hälfte war ein großes Risiko. Meine Spielerinnen haben aber die vorgezogene Deckung erfolgreich umgesetzt und super gekämpft. Mit dieser deutlichen Steigerung im Spiel haben wir den nötigen Punkt zur Verteidigung der Tabellenführung gesichert“, resümierte Trainer Michael Funke den wechselhaften Verlauf der Begegnung.

TSV: Josephine Suchan – Anika Wilke, Desiree Sehls 3, Ina Funke 1, Veronika Bange 6/5, Franziska Sprotte, Linda Umbusch 2, Samanta Umbusch 5/2, Josie Klöppel 2, Conny Bergmann.
Strafwürfe: TSV 7/7, Görlitz 3/2. Zeitstrafen: TSV 2, Görlitz 5. Schiedsrichter: Tom Nestler, Ralph Petzold (HV Sachsen).